Neue Zentrumsüberbauung Schäfli
"Das Grundstück wird in vier Quadranten aufgeteilt. Einer davon wird für eine Platzfläche frei gehalten, die drei übrigen mit Bauten unterschiedlicher Abmessung besetzt. Der Grösste richtet sich nach dem Nachbarhaus an der Blumenstrasse aus, der Mittlere an der Hauptstrasse, der Kleine
steht parallel zur Ulrich-Rösch-Strasse und damit zum östlichen Nachbarn. Die Stirnseiten an der Hauptstrasse bzw. Ankerweg fluchten mit den Baulinien des Baublocks im Süden gegenüber, diejenige an der Blumenstrasse findet ihren Anschlag in der Firstlinie der benachbarten „Blume“. Aus dieser Verhaltensweise ergibt sich eine feste Verankerung der Dreiheit im Baugefüge der Umgebung und gute Vorausetzung für Nachbarschaften mit gegenseitigen Vorteilen. Innerhalb der Baugruppe resultieren spannungsvolle Zwischenräume, der Zusammenhalt wird aus der Anziehungskraft der Nähe und aus der Gestaltungsverwandtschaft gewonnen. Der ebene Dorfplatz liegt am richtigen Ort. Die Höhenverhältnisse des abfallenden Terrains werden mittels Stufung und Neigung der Aussenflächen sowie mit entsprechend gewählten Erdgeschosskoten und Restaurant genutzt. Dieses ist auf den vorgelagerten Dorfplatz ausgerichtet und gut besonnt.
Die drei Häuser werden in ihrer Massstäblichkeit modifiziert, indem sie Attikaaufbauten erhalten, welche ihnen durch ihre Bündigkeit mit einer der vier aufgehenden Fassaden Gesichtshaftigkeit verleihen.
Vorteilhaft für die kompakte Erscheinung der Baukörper sind die Aussenräume zu den Wohnungen als Loggien eingeschrieben. Die strichcodeartige Gliederung der Fassaden ist in ihrer Systematik schwer durchschaubar, wirkt aber dennoch recht gut austariert. Seinen Beitrag dazu leistet auch der Zusammenzug von 3. Oberschoss und Attika an der Front. Damit wird einer in diesem Bereich latent vorhandenen Zerbrechlichkeit wirkungsvoll entgegen gewirkt.
Mit grösseren Verglasungen - teils hinter eingeschnittenen Arkaden - im Erdgeschoss und kleinerformatigen Fensteröffnungen in den Obergeschossen widerspiegeln die Fassaden in ihrem Ausdruck die dahinter stattfindende Nutzung mit mehr und weniger öffentlichem Charakter.
Der innere Aufbau der Gebäude mit durchgehenden Kernzonen für Erschliessung und Installation sowie umlaufenden Raumschichten variabler Einteilung ist anpassungsfähig in Erstellung und Gebrauch. Die aufgezeigten Grundrisse sind in ihrer Grundanlage recht vielversprechend. Die Fassaden sind lediglich in den Schnittansichten dargestellt. Somit lässt sich zwar der architektonische
Ausdruck der Bauten beurteilen, es bleiben aber Fragezeichen, beispielsweise was die Ausbildung der Terrainanschlüsse bei abschüssigen Bereichen betrifft. Immerhin beruhigen hier die im Grundriss angedeuteten Ansätze. Schon essentieller wären Aussagen zur Gestaltung des Sockelbereiches entlang der Blumenstrasse, dem eine bedeutende Rolle als Gegenüber zur Bebauung ennet der Strasse zukommt. Der Trick, die Durchfahrtshöhe bei der Einfahrt in die Tiefgarage mittels Höherlegung der Küche zu erreichen, ist für den Betrieb nicht praktikabel. Unklar bleibt auch der Übergang von hinterlüfteter Fassade zum Terrain bzw. zu einem möglicherweise massiv ausgebildeten Sockelgeschoss oder Sockel sowie der Umgang mit Brüstungen im Bereich der Dachterrassen.
Die Aussagen zur Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens, insbesondere zur Nutzfläche an sich, ihrem Verhältnis zum Bauvolumen und den daraus abgeleiteten Kosten und Einkünften wirken plausibel und entsprechen der Zielsetzung eines langfristig tragfähigen Projekts.
Insgesamt überzeugt am Projekt, wie es schlüssig aus tragfähigen Grundentscheidungen, angefangen bei der ortsbaulichen Setzung und Bildung der Baukörper und strukturellen Festlegungen herausgebildet ist und so gute Räume innen wie aussen und eine der Nutzung und dem Ort in hohem Masse gerecht werdende Gestalt annimmt."
Den Jurybericht können Sie nachstehend als pdf herunterladen. Er enthält nebst der Beurteilung der Jury auch einen Beschrieb aller eingereichten Projekte inkl. Plänen und Illustrationen.
Zugehörige Objekte
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