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Petition der FDP Goldach

29. August 2011
Der Gemeinderat beantwortet die Petition der FDP Goldach für eine Verkehrslösung ohne Barrierenstau. Die Petition ist von 653 Personen (davon 440 mit Wohnsitz in Goldach) unterzeichnet.
Die Unterzeichnenden der FDP Petition verlangen vom Gemeinderat Goldach die rasche Realisierung einer barrierenfreien Nord-/Süd-Verbindung im Dorf Goldach, unabhängig von einem künftigen Autobahnanschluss samt flankierenden Massnahmen.

Der Gemeinderat ist sich der Problematik bewusst. Er hat die kleinen Umfahrungen Florastrasse/Künzlerpass und Mühlegut deshalb entgegen der Verkehrsplanung, welche vor einigen Jahren in einem breit abgestützten Verfahren entwickelt wurde, wieder aufgenommen. Anders als die Petitionäre ist der Gemeinderat aber der Überzeugung, dass eine derart einschneidende Verkehrsmassnahme nicht isoliert, ohne gesamtheitliche Betrachtung, geplant werden kann. Die Abklärungen sind deshalb bewusst mit den flankierenden Massnahmen zum Autobahnanschluss koordiniert. Unter den flankierenden Massnahmen versteht man die zusätzlichen Verkehrsprojekte, die zusammen mit dem Autobahnanschluss zu realisieren sind, damit die Verkehrsströme dereinst wie gewünscht fliessen. Der neue Anschluss wird das Verkehrsregime in grossen Teilen unserer Region nämlich völlig auf den Kopf stellen.

Verkehr verhält sich wie Wasser

Das Strassennetz lässt sich mit einem Leitungssystem vergleichen. Der Verkehr ist das Wasser, das oben in dieses System geleitet wird und unten wieder abfliesst. Das Wasser sucht sich den Weg immer dort, wo der Widerstand am geringsten ist. Wird der Durchmesser einer einzigen Leitung verändert, kann dies im gesamten Netz zu Umverteilungen führen. Weil der Verkehr derselben Logik folgt, lassen sich Auswirkungen einzelner Verkehrsmassnahmen am Computer sehr genau berechnen.

Der zusätzliche Autobahnanschluss ist quasi eine neue Hauptleitung, welche an einer neuen Stelle Wasser bzw. Verkehr ins Netz pumpt. Die Veränderungen sind entsprechend gross und in weiten Teilen des Netzes spürbar. Im Zuge der Planung der flankierenden Massnahmen wird untersucht, wo das Wasser nach dem neuen Anschluss durch das bestehende Netz fliesst und welche Anpassungen nötig sind, um den gewünschten Zustand zu erreichen. Da und dort wird man einen Leitungsdurchmesser vergrössern oder verkleinern oder ein Zwischenstück einbauen müssen. In der Praxis können dies beispielsweise Verkehrsberuhigungsmassnahmen in Quartieren oder tiefere Tempolimiten auf Sammelstrassen sein.

Auch eine Goldacher Zentrumsumfahrung führt zu massgeblichen Umlagerungen. Erst die Computersimulationen werden zeigen, wie die Auswirkungen mit und ohne Autobahnanschluss sind, ob die erhofften Resultate auch tatsächlich eintreten oder ob im Kleinen ebenfalls flankierende Massnahmen nötig sind.

Der Planungsauftrag ist erteilt

Die Gemeinden Goldach, Rorschach und Rorschacherberg haben den entsprechenden Planungsauftrag unter Federführung des Kantons bereits öffentlich ausgeschrieben und erteilt. Den Zuschlag erhielt eine Arbeitsgemeinschaft, die sich aus Verkehrsplanern, Städtebauern und Landschaftsarchitekten zusammensetzt. Die Arbeitsgemeinschaft wird die Planungsarbeiten demnächst aufnehmen und im Laufe des nächsten Jahres Resultate liefern.

Eine separate Planung für eine Verkehrslösung ohne Barrierenstau, wie sie die Petition verlangt, würde kaum schneller zu einer Lösung führen. Der Auftrag müsste zuerst noch ausgeschrieben werden. Beide Vorschläge der FDP tangieren im Übrigen Kantonsstrassen. Der Kanton setzt primär auf den Autobahnanschluss. Die Detailprojektierung steht kurz vor dem Abschluss. Die kantonalen Behörden würden ein Projekt auf ihren Strassen kaum unterstützen, wenn es nicht in die Gesamtplanung einbezogen und auf diese abgestimmt ist.

Definitiv kein unterirdischer Kreisel

Für den Gemeinderat definitiv vom Tisch ist eine Unterführungslösung beim Dorfplatz mit unterirdischem Kreisel. Diese ist zum einen für die Gemeinde finanziell nicht tragbar und zum anderen aus ortsbaulicher Sicht nicht verträglich.

Doch auch bei der Umfahrung wäre es vermessen zu glauben, diese liesse sich in kurzer Zeit realisieren. Die Variante Mühlegut ist zwar seit vielen Jahren durch Baulinien gesichert. Aber auch sie müsste die gesetzlichen Rechtsverfahren durchlaufen. Einsprachen könnten das Projekt während Jahren blockieren. Der Fahrplan für den Autobahnanschluss ist deshalb auch für eine allfällige Umfahrung eher realistisch: Das aktuelle Strassenbauprogramm des Kantons (2009 – 2013) dient primär der Projektierung. Das folgende (2014 – 2018) ist für alle Auflage- und Rechtsmittelverfahren sowie die Kreditgenehmigungen reserviert. Ab 2019 ist dann der Bau vorgesehen.

Geduld lohnt sich

Sollte die nun ausgelöste Planung ergeben, dass die kleine Umfahrung Mühlegut ins Gesamtkonzept passt, kann die Umsetzung allenfalls forciert werden. Allerdings müsste ein solches Projekt zuerst die öffentliche Diskussion überstehen. Das Forum «Zukunft Goldach», aber auch die Rückmeldungen anlässlich des «Dorfapéro i de Aula», haben nämlich gezeigt, dass die Meinungen in Bezug auf Umfahrungslösungen durchaus geteilt sind.

Gestützt auf diesen Sachverhalt möchte der Gemeinderat den eingeschlagenen Weg weitergehen. Er ist sich bewusst, dass sich die Goldacherinnen und Goldacher eine gute Gesamtlösung verdienen müssen, indem sie die aktuelle Verkehrssituation im Dorfzentrum noch einige Zeit ertragen. Das braucht Geduld, die sich nach Ansicht des Gemeinderates aber auszahlen wird.

Gemeinderat Goldach



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Stau vor der Barriere
Kurzfristig lassen sich keine Massnahmen umsetzen, die zu einer Verkehrslösung ohne Barrierenstau führen.

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