Ein weiteres Jahr über Sonnenhaldenstrasse
Dem Gemeinderat war es nicht mehr möglich, innert so kurzer Frist zu reagieren. Die Fahrpläne waren gedruckt, die Haltestellen eingerichtet. Er stellte aber in Aussicht, die Situation im Auge zu behalten und mögliche Alternativen zu prüfen.
Schwierige Rahmenbedingungen
Zuständig für die Planung des Seebusses ist die Projektgruppe „öffentlicher Verkehr“, in der sämtliche Seebus-Partner vertreten sind. Sie hat sich der Suche nach einer Linienführung ohne Sonnenhaldenstrasse angenommen, musste dabei aber folgende Rahmenbedingungen berücksichtigen:
- Die Haltestelle beim Löwengartenquartier an der Gemeindegrenze zu Goldach ist eine der bestfrequentierten auf der Seebuslinie 254. Für die Stadt Rorschach kommen deshalb nur Lösungen in Frage, welche dieses Quartier auch in Zukunft erschliessen.
- Ein wichtiges Anliegen des Gemeinderates Goldach ist es, das Unterdorf an den öffentlichen Verkehr anzubinden.
In einem Rundkurs lässt sich das Goldacher Unterdorf nur über die Seestrasse oder die Sonnenhaldenstrasse erschliessen (die Seeheimstrasse ist definitiv zu schmal). Um auf die Seestrasse zu gelangen, müsste der Bus bereits beim Landhauskreisel in Rorschach abbiegen, könnte dann aber das Löwengartenquartier nicht mehr bedienen. Theoretisch möglich wäre eine Schlaufe zwischen den beiden Kreiseln. Der Bus würde also von Rorschach her kommend über den Landhauskreisel bis zur Haltestelle Löwengarten fahren, im Kreisel Sonnenhaldenstrasse wenden und dann wiederum über den Landhauskreisel zur Seestrasse gelangen. Diese Lösung ist aber wenig kundenfreundlich, weshalb sie für den Stadtrat Rorschach nicht in Frage kommt, was der Gemeinderat Goldach nachvollziehen kann.
Wie weiter?
Der Gemeinderat steht nun vor einem Dilemma:
Die aktuelle Linienführung ist fachlich die richtige, weil sie ein grosses, dicht besiedeltes Gebiet bedient, in dem ansonsten keine öffentlichen Verkehrsmittel verkehren. Das bestätigen sowohl die Verkehrsplaner als auch die Busbetreiber. Die Bürgerschaft hat dem Gemeinderat mit der Erteilung des Kredites für den Versuchsbetrieb einen verbindlichen Auftrag erteilt, Goldach und die Region intern besser mit dem öffentlichen Verkehr zu erschliessen. Dem Anliegen der Anwohner Sonnenhaldenstrasse lässt sich gestützt auf vorstehende Ausgangslage aber nur entsprechen, wenn das gesamte Goldacher Unterdorf vom öffentlichen Verkehr abgehängt wird.
Der Gemeinderat will diesen Entscheid nach einer Versuchsdauer von nur einem halben Jahr nicht fällen, zumal davon nicht nur die Anwohner der Sonnenhaldenstrasse betroffen sind. Kommt hinzu, dass selbst aus dem Gebiet Sonnenhaldenstrasse unterschiedliche Reaktionen an den Gemeinderat gelangen. 54 Mitunterzeichner sind zwar eine grosse Anzahl, die es ernst zu nehmen gilt. Es wohnen aber über 130 Erwachsene an der Sonnenhaldenstrasse, von denen auch positive Rückmeldungen eingegangen sind.
Thema am «Dorfapéro i de Aula» vom 17. August 2009
Der Versuchsbetrieb soll deshalb ein weiteres Jahr mit der aktuellen Linienführung laufen. Es liegen dann verlässlichere Zahlen über die tatsächliche Nutzung vor. Parallel dazu will der Gemeinderat weitere Varianten prüfen. Denkbar ist das gänzliche Auslassen des Unterdorfes, sollten die Frequenzen weiter sehr tief bleiben, oder eine Ausdünnung des Kurses (z. B. indem er nur noch in eine Richtung geführt wird). Änderungen am Fahrplan müssen jeweils bis spätestens Mitte August beschlossen sein, damit sie auf den Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt werden können.
Der Gemeinderat will sich den Fragen und Anregungen der Anwohner und weiterer Interessierter stellen. Der Seebus wird deshalb Thema des nächsten «Dorfapéro i de Aula» sein. Dieser findet am 17. August 2009 um19.30 Uhr in der Aula der Oberstufe statt. Gleichzeitig wird der Gemeinderat auch erstmals über das Reglement über Ruhe, Ordnung und Sicherheit informieren, für das derzeit ein öffentliches Vernehmlassungsverfahren läuft.